Loading...

Zu viele Flüche

A. Lee Martinez

Der neue Fantasy-Spaß des Autors von »Diner des Grauens«.

Eigentlich wollte der dunkle Magier Margle seine Putzhilfe Nessy loswerden, doch durch ein Missgeschick tötet Margle sich selbst. Nun ist die Koboldin Nessy neue Herrin im Schloss – und gebietet über seine unzähligen magischen Bewohner: das Gehirn im Einmachglas, den pausenlos polierenden Silbergnom, die blutende Wand namens Walter, den skelettierten Serienmörder Dan und das Ungeheuer-unter-dem-Bett. Nessy hat alle Hände voll zu tun, die Bande im Zaum zu halten. Und dann ist auch noch die machtgierige Zauberin Tiama im Anmarsch, um sich das Schloss unter den Nagel zu reißen. Nessy bleibt nichts übrig, als das verbotene Geheimnis zu lüften, das sich hinter der Tür-am-Ende-der-Halle verbirgt.

Leseprobe:

Olivia die Eule flog mit einer Maus in den Krallen durch die Flure.

„Schneller“, sagte Morton. Er liebte es zu fliegen.

„Wenn ich noch schneller sause, sehen wir einem scheußlichen Schicksal entgegen. Lass mich landen und meinen Leib luxurieren.“ Sie ließ die Maus los, um ihre Beine zu strecken.

„Ich glaube nicht, dass das die richtige Verwendung von ‚luxurieren‘ ist“, bemerkte er.

„Schenk mir doch ein Stückchen Spielraum in meiner Sprache.  Da ich meinen Fluch nicht völlig unter der Fuchtel habe, muss ich mein Murmeln von Moment zu Moment in die Mangel nehmen.“

Morton putzte seine Schnurrhaare. „Ich verstehe immer noch nicht, warum Margle dich doppelt verflucht hat.“

„Mögen Magier miserable Mirakel?” Sie knabberte an ihrem Flügel. „Ich glaube, dieses Gemengsel gruselt nur unser Gehirn. Ich persönlich postuliere, Margle wollte nur den Pococurantismus prokrastinieren.“

„Pococurantismus?“

„Ein Synonym für Stumpfsinn.“ Olivia seufzte. Ihr Fluch der endlosen Alliterationen war zwar an sich nicht so schlimm, aber er konnte wirklich lästig sein. Morton verbrachte viel Zeit mit ihr, und es kam immer noch vor, dass er ihr nicht folgen konnte.

„Vielleicht kannst du jetzt, wo Margle tot ist, bald wieder normal reden.“

„Du bist wirklich permanent positiv, Morton. Trotz meiner negativen Neigung muss ich ehrlich eingestehen: Du bist überaus überschwänglich.“

„Zu freundlich von dir.“ Seine Schnurrhaare zuckten, als er kicherte. „Obwohl ich glaube, dass es mir ein bisschen fehlen wird, falls es tatsächlich aufhört. Eigentlich ist es manchmal wirklich schön.“

Sie lachte. „Eine außergewöhnliche Abstrusität.“

Er grinste. „Absolut.“

Erschienen bei Piper Fantasy

Carsten Kuhr auf Phantastik-News.de (25.06.2011)

Zurück
Zu viele Flüche